Polnischkurs Frankfurt am MAin

Es wieder soweit: die Pilzsaison hat fast begonnen. Und schon jetzt werden große Teile der polnischen Bevölkerung unruhig.
Während in Deutschland das Pilze sammeln einen eher niedrigen Stellenwert bei den Freizeitaktivitäten hat, gibt es in Polen keine Beschäftigung die mehr Leute begeistern könnte. Und das von jung bis alt, eine Art Nationalsport.

In Völkerwanderungen geht es schon früh morgens los. Je früher desto besser. Die Chance ist groß noch die besten Pilze abzustauben. Die Kinder werden in die Gummistiefel gepackt, die Körbchen und Messer bereit gestellt. Mit gepackten Taschen geht es dann ab ins nächst gelegene Waldstück. Oftmals nehmen die begeisterten Pilz Fans keine Scheu auch in mehrere Stunden entfernte Wälder zu fahren, in der Hoffnung am Abend mit den Nachbarn um die Wette zu eifern wer die polnische Ehre im Pilze sammeln heute am erfolgreichsten vertreten hat. Stunde um Stunde werden die Körbe gefüllt und das Waldgebiet nach und nach zum polnisches Territorium erklärt. Für fast 10 der 40 Millionen Polen gehört das jährliche Spektakel einfach dazu.

Dabei sollte man natürlich besonders darauf achten auch wirklich nur essbare Pilze zu erwischen. Für das geübte Auge eines polnischen Pilze Sammlers meistens keine große Kunst. Eindrucksvoll wird jeder auch so kleine Pilz sofort als essbar oder eben nicht essbar erkannt. Auch den Kleinen wird dieses Augenmaß von klein auf beigebracht.

Zu Hause angekommen, ist der polnische Pilzsammler noch eine Weile mit seinem umfangreichen Fund beschäftigt. Da wird sortiert, geputzt, getrocknet, eingekocht und eingelegt, was die Pilze hergeben. Gerade die getrockneten Pilze sind später im Jahr unverzichtbarer Bestandteil für die polnische Weihnachtsküche. Wer etwas auf sich hält, der stellt Heiligabend ein fleischloses Gericht mit Pilzen auf den Tisch – eine Pilzsuppe oder Maultauschen mit Pilzen etwa.

Man kann fast sagen, der Pilz ist des Polen liebstes Kind. Deshalb gibt es inzwischen ein Portal im Internet, in dem sie ihre Funde registrieren lassen können – für eine Art inoffiziellen Wettbewerb. Auf Facebook wird über Rezepte und Konservierungsmethoden gefachsimpelt. Doch viele Polen möchten da gar nicht mitmachen und betrachten das Wissen über die besten Pilzflecke und -rezepte als Geheimwissen, das nur innerhalb der Familie weitergegeben wird.

 

 

Quelle: mdr, tyskie blog

29. September 2016

Der wahre Nationalsport der Polen: das Pilzesammeln

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